04321 404186

Therapieangebote

Gruppentherapie

Ambulante Gruppentherapie wird in letzter Zeit gefördert und daher auch wieder öfter angeboten. Der Gesetzgeber und viele Krankenkassen haben sich für die Förderung von Gruppentherapie stark gemacht. Neue Richtlinien gelten seit einigen Jahren und bieten flexiblere Möglichkeiten für das Angebot von Gruppen. Hintergrund für die Förderung ist, dass diese Behandlungsform im Durchschnitt mindestens ebenso wirksam ist wie eine Einzeltherapie. Therapie in der Gruppe wird unter anderem bei Depressionen und Burnout, bei Ängsten, Persönlichkeitsstörungen wie Borderline und Abhängigkeitserkrankungen angewandt. Falls Sie einmal in einer psychosomatischen Klinik waren, dann werden Sie vermutlich bereits an einer Gruppentherapie teilgenommen haben, denn dort gehört diese Therapieform seit Jahrzehnten zum erprobten Standardrepertoire.

Gruppengröße

Gruppentherapie ist bei ganz unterschiedlichen Gruppengrößen wirksam. In meiner Praxis biete ich Gruppen mit 6 bis 9 Teilnehmenden an.

Aktuelle Gruppen

Die aktuellen Gruppen richten sich vor allem an Menschen mit Depressionen, Burnout, Lebenskrisen sowie Angststörungen.  Es gibt mehrere Gruppen mit unterschiedlichen Schwerpunkten, so dass neben den Diagnosen auch weitere wichtige Eigenschaften der Teilnehmenden berücksichtigt werden können, um eine möglichst gute Passung der einzelnen Teilnehmer zur Gruppe erreichen zu können.

Die Gruppen finden von 8:00 bis 9:40, von 9:00 bis 10:40, von 10:00 bis 11:40 oder 13:00-14:40 statt. Die meisten Gruppen finden vormittags statt. Wie die Therapieplatzsituation aussieht erfahren Sie unter Terminvergabe.

Ihre Voraussetzungen

Sie können sich vorstellen, auch im Kreise mehrerer anderer Betroffener über sich und Ihre Sorgen zu berichten und über Ihre Gefühle zu sprechen. Sie sind insgesamt relativ stabil und können Ihren Alltag einigermaßen gut bewältigen. Weitere Bedingungen sind: Sie sind erwachsen und haben regelmäßig und zuverlässig an dem Vormittag oder Nachmittag, an dem die Gruppe stattfindet, Zeit. Es hat zu keinem Zeitpunkt eine psychotische Erkrankung (u. a. Schizophrenie) vorgelegen und sie sind nicht suchtkrank oder stabil trocken. 

Gruppentherapieraum, Perspektive von oben

Warum Gruppe?

In der Gruppe können Menschen mit ähnlichen Problemen bzw. Symptomen sich miteinander austauschen. Geteiltes Leid ist schließlich sprichwörtlich halbes Leid. Im Lichte der Betrachtung anderer Betroffener treten bestimmte Eigenarten und Schwierigkeiten deutlicher zutage, werden verständlicher und wirken menschlicher. In der Gruppen kann vom Wissen, den Vorstellungen und Perspektiven der anderen Teilnehmer profitiert werden. Gemeinsam entwickelte Lösungsansätze können dann umgesetzt und erprobt werden. Gruppen entwickeln typischerweise auch eine Dynamik, das heißt, sie sind lebendig und die Teilnahme aktiviert, motiviert, bringt Spaß. Insofern bietet die Gruppe neben der Therapeutin bis zu acht Cotherapeuten bzw. Cotherapeutinnen (nämlich die anderen TeilnehmerInnen), die Ihnen helfen, Wege aus der Krankheit zu finden.

Tatsächlich sind psychische Beschwerden letztendlich in den allermeisten Fällen auch Leiden an der Beziehung zu anderen Menschen bzw. an Erlebnissen mit diesen. Im Rahmen der Gruppentherapie wird nicht nur – wie in einer Einzeltherapie – über die zwischenmenschlichen Erlebnisse gesprochen bzw. sie mit der Therapeutin durchlebt, im Rahmen der Gruppentherapie steckt jeder mitten in einer komplexen sozialen Situation, die die Chance bietet, vergleichsweise risikolos sich selbst zu reflektieren, probeweise anders zu handeln und sich dadurch mit den eigenen Gefühlen und Eigenarten zu verändern. Ziel ist es, die krankmachenden Faktoren zu verstehen und diese schrittweise zu verändern.

Die Betroffenen entscheiden sich für die Teilnahme an einer Gruppe oft als alleinige Behandlungsform oder auch als nachfolgende Behandlung nach Klinikaufenthalten.

Die Praxis der psychodynamischen Therapie

Die Gruppenmitglieder sitzen im Kreis zusammen mit der Therapeutin. Feste Themen gibt es in der Regel nicht, das heißt das Gespräch entwickelt sich frei aus den Beiträgen der einzelnen Teilnehmer.

Die Gruppentherapie findet in Gruppen von 4 bis 9 Personen statt. Jede Sitzung dauert 100 Minuten. Jede Person, die teilnimmt, gehört fest zu einer Gruppe. Die Termine finden wöchentlich zu einer bestimmten Zeit statt und dies in der Regel außerhalb der Schulferien. Sie sind „halboffen“, das heißt die ersten Teilnehmer starten zunächst gemeinsam und später werden neue Gruppenmitglieder in die bestehende Gruppe aufgenommen.

Es gibt einige Regeln, an die jeder sich halten sollte. Eine wichtige Regel ist die, dass jedes Gruppenmitglied über das von den anderen Gesagte absolutes Stillschweigen bewahrt. Eine erfolgreiche Teilnahme an dieser Therapieform lebt davon, dass Sie zuverlässig (und pünktlich) an allen Terminen teilnehmen möchten/können.

Vor der Gruppentherapie finden vorbereitende Einzelgespräche im Rahmen der probatorischen Sitzungen mit mir statt, die dazu dienen, dass Sie mich und ich Sie besser kennen lernen kann. Damit können Sie bereits vorab Vertrauen aufbauen und ich kann später besser auf Sie eingehen.

Die Auswahl der einzelnen Gruppenmitglieder findet nach dem Prinzip der Passung statt. Das heißt, die Person, die zur Gruppe hinzu kommt, sollte mit ihren Eigenschaften wie z.B. Alter, Geschlecht, Lebenssituation und Diagnose in die aktuelle Gruppenkonstellation grundsätzlich passen, damit sie sich dort auch wohlfühlen kann und die Gruppe erfolgreich arbeiten kann. Ziel ist eine liebevolle, annehmende Atmosphäre.

Indikationsgruppen

In Indikationsgruppen werden die Teilnehmer mit bestimmten Diagnosen oder Diagnosefeldern in einer Gruppe zusammengefasst, das heißt die Gruppe ist für Menschen mit bestimmten Problemen angezeigt (= indiziert). Dadurch ist es möglich, sich konkreter zu bestimmten speziellen Fragen des Krankheitsbildes und der Lösungswege und Erfolgsrezepte auszutauschen und von den Erfahrungen der anderen zu profitieren. Zudem ist es oft ein sehr erleichterndes Gefühl zu erleben, mit dem eigenen Problem nicht alleine dazustehen. Die Ziele jedes Einzelnen, die er oder sie mit der Therapie erreichen möchte, werden natürlich von der zugrundeliegenden Problematik abhängen. So wird jemand mit einer depressiven Verstimmung sich vielleicht vornehmen, sich mehr durchzusetzen, „nein“ zu sagen oder wieder mehr am Leben teilzunehmen, und jemand mit Ängsten wird sich eventuell konkrete Schritte zur Angstüberwindung überlegen, während sich jemand mit einer Essstörung als Ziel setzen könnte, wieder normal am Tisch mitessen zu können oder die Gedanken um das Essen zu minimieren.

Das gemeinsame Bestreben, ähnliche Ziele zu erreichen, kann den Erfolg dabei fördern.

Download Flyer Gruppentherapie

Gruppentherapieraum im Gegenlicht

Kosten und Dauer

Die Kosten für die von Ihnen wahrgenommenen Sitzungen tragen die gesetzlichen Krankenkassen. Sie werden in der Regel während der Zeit der Vorgespräche und vor der ersten Gruppensitzung beantragt. Die Kosten für nicht wahrgenommene Sitzungen sind in der Regel privat und unabhängig von den jeweiligen Gründen zu tragen.

Gruppentherapiegespräche setzen eine formelle Beantragung bei den Krankenkassen voraus und finden in der Regel zunächst als Kurzzeittherapien mit 12 Doppelstunden statt, die mit entsprechenden Begründungen auf bis zu 80 Sitzungen verlängert werden können. Das ist eine ungefähre Therapiezeit von einem 3/4 Jahr bis zu über 2 Jahren.

Die Theorie

Psychotherapie in der Gruppe unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von der Einzeltherapie. Wir Menschen sind „Gruppenwesen“, werden in eine Gruppe – unsere Familie – geboren und entwickeln uns in Gruppen. Dort entfalten wir unsere Stärken und Schwächen, Fähigkeiten und Mängel – auch seelisches Leid.

Wir verändern uns in Gruppen und so können Gruppen auch für psychotherapeutische Veränderungen genutzt werden. Die Behandlung des Einzelnen findet im Netz der Beziehungen in der Gruppe statt. Unbewusst neigen wir dazu, unsere gewohnten Beziehungs- und Verhaltensmuster in der Gruppe zu wiederholen, so dass das, was im Kontakt mit einer Person möglicherweise verborgen bleibt, sich innerhalb des Zusammenspieles der Gruppenmitglieder abbildet und dadurch einer Reflektion und ggf. einer Veränderung zugänglich wird.

In der Gruppenbehandlung richtet sich die Aufmerksamkeit auf unbewusste Beweggründe innerhalb der Beziehungen, auf Ängste und Blockierungen und auf die Art, wie der Teilnehmer und die Gruppe sich gegenseitig beeinflussen. Bei diesen den Einzelnen tiefer bestimmenden Bestrebungen hilft die wertschätzende und freundliche Unterstützung durch die Gruppe und die Therapeutin Veränderungen einzuleiten. Dabei bestimmen die Gruppenmitglieder durch ihre Beiträge den Verlauf des Gesprächs.

Die Gruppentherapeutin hilft, die dort ablaufenden Prozesse besser zu verstehen, so dass sich alle Teilnehmenden weiterentwickeln können. Sie kann eine weitgehend passive Haltung einnehmen, aber auch recht aktiv ins Geschehen eingreifen. Ihre wichtigste Aufgabe ist es, die unbewusste Kommunikation der Mitglieder untereinander und die inneren Motive der Einzelnen zu beobachten und ins Gespräch zu bringen. Entscheidend für die Therapeutin sind dabei oft die minimal gezeigten Gefühlsäußerungen, auch Minimimik genannt. Mit Hilfe dieses Vorgehens können die Wurzeln des Leidens der Einzelnen sowie die aktuellen krankmachenden Verhaltensmuster gemeinsam herausgearbeitet und verändert werden, so dass es zu einer deutlichen Verbesserung der seelischen Befindlichkeit kommt.

Allgemeine Vorschläge für Gruppengespräche frei nach Ruth Cohen

  • Wertschätzend mit anderen umgehen
  • Ausreden lassen
  • Störungen haben Vorrang
  • Möglichst Ich-Botschaften verwenden
  • Weniger Fragen, mehr Aussagen
  • Gefühle sind erlaubt
  • Rückmeldungen sind erwünscht
  • Den anderen direkt ansprechen

Die Therapieform

Bei den hier angebotenen Therapien handelt es sich um tiefenpsychologisch fundierte bzw. psychodynamische Psychotherapie. Ich bin qualifiziert für die Durchführung von Gruppenpsychotherapien nach dem Göttinger Modell (Heigl&Heigl-Evers) und der Gruppenpsychoanalyse nach Foulkes. Zudem fließen in meine Arbeit gegebenenfalls Techniken und Elemente aus dem Bereich des Psychodramas, der themenzentrierten Interaktion (TZI) sowie der verhaltenstherapeutisch orientierten Gruppentherapie und der Psychoedukation ein.

Nicht zu verwechseln ist die tiefenpsychologisch fundierte Gruppentherapie mit verhaltenstherapeutischen Gruppen, die bestimmte Themen schematisiert z. B. mit ganz konkreten Anweisungen anleiten und sich Themen mit Hilfe strukturierter Maßnahmen erarbeiten. Die Gruppen hier sind in der Regel offen und vergleichsweise frei, bieten Platz für die Interaktion untereinander und die Erarbeitung der jeweiligen Themen, die von den Teilnehmenden eingebracht werden. Dabei geht es weniger um konkrete Lösungen, sondern um das gemeinsame Erleben und Erarbeiten.

Zu mir

Vor der Eröffnung meiner Praxis habe ich unter anderem als Klinikpsychologin zehn Jahre psychotherapeutisch und pädagogisch orientierte Gruppen geleitet. Mit Niederlassung habe ich mich dann viele Jahre auf Einzeltherapien konzentriert. Seit 2012 biete ich Therapiegruppen für Menschen mit Depressionen, Angststörungen, Burnout sowie Lebenskrisen an. Teilnehmen können auch Menschen, die unter den Folgen traumatischer Erlebnisse oder auch gravierenden Erkrankungen leiden, wenn mit der Teilnahme eine allgemeine Stabilisierung angestrebt werden soll. Mir gefällt diese lebendige Form der Therapie und ich bin immer wieder begeistert von den interessanten Ideen und pfiffigen Lösungen, die von den unterschiedlichen Teilnehmenden eingebracht werden.

Großer Therapieraum, Blick Richtung Türbogen
Cookie Consent mit Real Cookie Banner