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Diagnosen

Lebenskrise

Irgendwann einmal kommt fast jeder Mensch, egal ob Mann oder Frau, an einen Punkt in seinem Leben, wo er oder sie sich nach dem Sinn des Lebens fragt und kann damit auch in eine Lebenskrise geraten. Es kann eine Zeit sein, in der man mit dem Leben, was man bisher geführt hat, einfach nicht mehr zufrieden ist, und sich vermutlich fragt, ob das denn wirklich alles gewesen sein soll. Manche Frauen haben z. B. ihr halbes Leben lang mit der Erziehung ihrer Kinder verbracht, die irgendwann aus dem Haus gehen. Manche Männer verspüren eine Leere, wenn sie den Lebensschwerpunkt auf ihre Arbeit gesetzt haben, die ihnen irgendwann vielleicht keine rechte Freude mehr macht. Das kann den Impuls auslösen, sich mit seinem eigenen Leben zu beschäftigen.

Häufig treten diese Gefühle bei Menschen in mittleren Jahren auf. Vor allem wichtige Lebensereignisse können Menschen aus ihrem Alltag und ihrer Zufriedenheit reißen. So kann das Scheitern der Ehe oder Partnerschaft, der Tod einer wichtigen Bezugsperson, der Verlust des Arbeitsplatzes, unerwünschte Kinderlosigkeit, aber auch eine ungewollte Schwangerschaft oder gravierende Krankheiten eine Lebenskrise auslösen. Manchmal sind es die ganz persönlichen Tiefpunkte wie z.B. Kränkungen, die ins Innerste getroffen haben, oder Zweifel an der eigenen Person und am eigenen Tun, die die tiefen Fragen nach dem Ziel im Leben, das man ansteuern möchte, aufwerfen.

Überwindung der Krise

Eines haben die Personen, die von einer solchen Lebenskrise betroffen sind, gemeinsam: Sie brauchen einen Weg, um aus der Krise zu finden, eine neue Orientierung im Leben. Ein wichtiger Aspekt, um eine solche Krise zu überwinden, ist zuerst einmal das Erkennen, dass es so nicht oder nicht zufrieden stellend weitergeht.

Blick in den anderen Therapieraum
Manchmal ist es so, dass man zunächst den beginnenden Tiefpunkt nicht wahr haben möchte. Danach treten Gefühle wie Wut, Verzweiflung oder auch Hoffnungslosigkeit auf. Findet man hier keinen Weg, können auch psychosomatische Beschwerden auftreten. Kopfschmerzen, Kreislaufprobleme und Erschöpfung sind nur einige der typischen Folgen. Auch besteht die Gefahr einer Sucht. Manch einer sucht mit der professionellen Hilfe einer Psychologin nach Auswegen aus der Situation und versucht, Ansatzpunkte für Veränderungen zu finden, das Leben wieder selbst zu steuern.

Am Ende des Weges, sich mit sich selbst auseinander zu setzen, steht dann die Akzeptanz der Veränderung. Viele Menschen blicken später auf „ihre“ Krise zurück und erkennen, dass diese durchaus einen positiven Sinn hatte. Ist allerdings das Ereignis, das die Phase ausgelöst hat, zu negativ, wird man sicherlich auch im Nachhinein diese belastende Zeit nicht als wirklich positiv empfinden. Auf der anderen Seite stärkt einen besonders die Bewältigung von sehr schwerwiegenden Ereignissen. Danach haben viele Dinge wieder einen Sinn, sie werden bewusster erlebt. Die gestärkten Personen achten wieder mehr auf sich selbst und nehmen sich die Zeit für sich, die sie brauchen.

Diagnose Anpassungsstörung

Geht man mit einer Lebenskrise zum Arzt und leidet unter leichten Stimmungseinbrüchen oder umrissenen Ängsten aufgrund einer Lebenskrise, wird der Arzt vermutlich eine Anpassungsstörung (Diagnosekürzel: F 43.2) diagnostizieren. Gemeint ist hiermit, dass eine ernstzunehmende Situation die Anpassung des Betroffenen erfordert und diese angesichts der Niedergeschlagenheit oder der Ängste (noch) nicht gelungen ist. Insofern ist eine Anpassungsstörung eine „leichte“ Diagnose. Viele Menschen, die sich in meiner Praxis melden, kommen mit einer Anpassungsstörung.

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