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Diagnosen

Manie – bipolare Störung – manisch-depressive Erkrankung

Ein manischer Patient fühlt sich nicht krank, jedenfalls nicht in der Phase der Manie. Im Gegenteil: er sprüht vor Aktivität. Dauernd müssen neue Kontakte geknüpft und vielversprechende Projekte begonnen werden. In gewisser Weise trägt die Krankheit zur Steigerung des Lebensgefühls bei. Die Ursachen einer Manie sind zwar noch nicht eindeutig geklärt, doch die Annahme, sie sei im Grunde eine Immunreaktion des Körpers auf eine Depression, erscheint sehr plausibel. Die wunderbare Sorglosigkeit und der übersteigerte Antrieb der manischen Phasen haben jedoch für den Patienten meist schlimme Folgen und führen möglicherweise in den sozialen, finanziellen und gesundheitlichen Ruin.

Symptome der Manie

Die Manie in ihrer unipolaren Ausprägung (Auftreten ohne depressive Episoden) ist relativ selten. Meist tritt sie im Rahmen einer bipolaren Störung auf, bei der sich manische und depressive Phasen abwechseln. Manische Perioden sind in erster Linie durch eine starke Steigerung des Aktivitätsniveaus und der Erregung gekennzeichnet. Dies geht meist mit Euphorie und einer über das normale Maß hinaus gehobenen Stimmung, oft aber auch nur mit einer hohen Reizbarkeit einher. Auf der Handlungsebene zeigt der Patient rastlose und bisweilen sinnentleerte und konfuse Aktivität. Sie lässt ihn beispielsweise ruinöse Geschäfte oder Einkäufe, die das Budget sprengen, tätigen, oder äußert sich in übersteigerter sexueller Aktivität. Soziale Hemmungen stellen für das Verhalten des Patienten in dieser Phase möglicherweise keine wesentliche Grenzen mehr dar. Jedem Impuls wird unkontrolliert nachgegeben. Auch das Wissen über mögliche negative Folgen des Verhaltens hat in ausgeprägteren manischen Zuständen keinerlei kontrollierende Auswirkung mehr.

Weitere Symptome

Das Selbstbild des Patienten ist zum Positiven hin verzerrt. Der Betroffene überschätzt seine Fähigkeiten bei weitem. Dies geht bis hin zu Ideen von Omnipotenz und zum Größenwahn. Risiken werden nicht mehr als solche erkannt, der Patient gefährdet sich dadurch. Insbesondere in Mischphasen in denen das Erregungsniveau der Manie mit dem Stimmungstief der Depression zusammentrifft, kann es zu Suizidversuchen kommen. Manche Patienten entwickeln auch Halluzinationen. Sie nehmen Farben in gesteigerter Intensität wahr oder hören Stimmen, die zu ihnen sprechen.

Die Gedanken eines manischen Patienten wechseln schnell und springen von einem Thema zum nächsten. Ein Gedankengang kann nicht länger verfolgt und in seinen Konsequenzen zu Ende gedacht werden. Mit diesem als Ideenflucht bezeichneten Symptom geht auch ein gesteigertes Redebedürfnis einher. Der Patient verhält sich völlig distanzlos und nimmt die Grenzen anderer Menschen nicht mehr zur Kenntnis. Wird er von anderen darauf hingewiesen, kann dies zu Konflikten und Auseinandersetzungen führen. Das unkontrollierte Verhalten des Manikers kann persönlichkeitsfremd sein, das heißt, er empfindet sein Verhalten als nicht mehr zu sich selbst gehörig.

Das Schlafbedürfnis manischer Patienten ist entscheidend verringert. Fast immer schläft der Patient in einer manischen Episode wenig bis gar nicht. Er empfindet den Schlafmangel jedoch nicht unbedingt als Belastung.

Gegenlichtaufnahme der Therapiesessel im kleinen Raum

Ursachen

Die Ursachen einer Manie konnten medizinisch bislang nicht völlig geklärt werden. In manischen Phasen ist sicherlich die Funktionsweise der neuronalen Botenstoffe im Gehirn gestört wie es bei anderen psychischen Störungsbildern auch der Fall ist. Auch spielen genetische Voraussetzungen eine Rolle. Damit die Krankheit jedoch wirklich ausbricht, müssen bestimmte Auslöser hinzukommen, die in der Biographie des Betroffenen zu suchen sind.

Eine Art gemilderter Manie ist die Hypomanie. Hier treten die Symptome der gehobenen Stimmung und gesteigerten Aktivität ebenfalls auf. Sie nehmen allerdings kein Ausmaß an, das die Betroffenen in sozialer oder gesundheitlicher Hinsicht gefährden würde. Eine bipolare Störung kann aus Phasen der Manie und Depression oder aus Phasen der Hypomanie und Depression bestehen. Die Gefährdung an einer bipolaren Störung zu erkranken, liegt in Deutschland zwischen 1 und 3 %. Wesentlich seltener ist die unipolare Manie. Bipolare Störungen setzen im Normalfall mit einer manischen oder hypomanen Phase ein. Wesentlich häufiger als bei der Depression beginnt die Krankheit bereits im Jugendalter.

Weitere Informationen zur bipolaren Störung finden Sie auch unter Mein Weg aus der Angst.

Therapie bei Manie

Zur Behandlung der Manie empfiehlt sich eine Kombination aus medikamentöser und psychotherapeutischer Behandlung. Das fehlende Gefühl dafür, krank zu sein, macht die therapeutische Arbeit mit manischen Patienten in den akuten Phasen schwer. In der symptomfreien Zeit können mit den Mitteln der Psychotherapie aber gute Erfolge erzielt werden. Der Patient lernt unter anderem, die Anzeichen einer einsetzenden manischen Episode frühzeitig zu erkennen und sich so zu verhalten, dass der tatsächliche Ausbruch möglichst vermieden wird.

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