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Diagnosen

Neuroleptika

Mit dem Begriff Neuroleptika bezeichnet man eine Gruppe von Medikamenten, die zur Behandlung von akuten Psychosen sowie, in geringer Langzeitdosis, zur Vorbeugung von akuten Schüben bei Psychosen eingesetzt wird. Neuroleptika wirken nicht gegen die Erkrankung (z. B. Schizophrenie), sondern gegen die Symptome der Erkrankung (z. B. Halluzinationen). Neben einer antipsychotischen Wirkung haben die Medikamente häufig außerdem eine sedierende (beruhigende) oder/und psychomotorische Wirkung. Die Medikamente werden in Form von Tabletten, Spitzen oder Tropfen verabreicht. Bekannteste Mittel sind Haldol® (Holoperidol) sowie Atosil®, das wegen seiner andersartigen Wirkung jedoch bei anderen Symptomen eingesetzt wird. Inzwischen werden auch einige wenige Neuroleptika zur Behandlung bei Depressionen eingesetzt.

 

Dopamin

Dopamin ist ein Transmitter (Botenstoff), der Nervenleitsysteme im Gehirn reguliert. Bei akuten Psychosen liegt eine Überfunktion des Dopaminsystems vor. Neuroleptika hemmen die Übertragung des Botenstoffs, indem sie die Dopamin-Rezeptoren blockieren. Chemisch unterscheidet man zwischen Trizyklischen Neuroleptika und einer Reihe anderer Substanzgruppen. Medikamenten der älteren Generation wird eine Neuroleptische Potenz zugeschrieben. Je größer die Nebenwirkungen auf die Muskulatur, desto größer ist die antipsychotische Wirkung. Bei Medikamenten der jüngeren Generation ist dieser nicht Zusammenhang gegeben. Sie werden deshalb Atypische Neuroleptika genannt. Ihre Wirkungskraft im Chlorpromazin-Index(CPZi) angegeben und in 3 – niedrig, mittel, hoch – Potenzen unterteilt. Bei den Symptomen von Psychosen unterscheidet man zwischen sogenannten Positiv-Symptomen wie z. B. Wahnvorstellungen, Halluzinationen oder Verwirrtheit und Negativ-Symptomen wie Apathie, Lustlosigkeit oder ausbleibende Gefühle. Vor allem gegen Negative Symptome werden Atypische Neuroleptika eingesetzt. Hochpotente Medikamente sind stark antipsychotisch. Sie hemmen allerdings gleichzeitig auch Nervenleitsysteme der Muskulatur. Angst- und Unruhezustände werden schneller von mittel- bis niedrigpotenten Medikamenten bekämpft.

Nebenwirkungen

Je nach Potenz, Medikament und Patient ist die Einnahme von Neuroleptika von unterschiedlichen Nebenwirkungen begleitet. Typisch sind unter anderem unwillkürlich auftretende Kaubewegungen, die von vielen Menschen fälschlicherweise mit Psychiatriepatienten im allgemeinen in Zusammenhang gebracht werden. Diese können als Langzeitfolge bleiben. Die sonstigen Nebenwirkungen reichen von Muskelverkrampfungen, Gewichtszunahme, Abfallen des Blutdrucks und Schwindel sowie Müdigkeit, Beeinträchtigungen des Konzentrations-, Reaktions- und Orientierungsvermögens über psychomotorische Störungen wie Bewegungsarmut und Unruhegefühle. Dank der Entwicklung Atypischer Neuroleptika kommt es seltener zum Absinken der weißen Blutkörperchen. Die Nebenwirkungen werden von Betroffenen zum Teil als so unerträglich empfunden, dass sie die Behandlung abbrechen. Eine langfristige Behandlung kann die Dauer der Schübe und das Rückfallrisiko abmildern, allerdings sprechen ca. 20 % Patienten mittelfristig nur sehr gering bis gar nicht auf die Medikamente an. 

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