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Therapieangebote

Wirkfaktoren

Wenn es um Psychotherapie geht, dann stellt sich immer wieder auch die Frage, wie Psychotherapie denn wirkt, das heißt den Wirkfaktoren. Zunächst erschließt sich dem uninformierten Betrachter nicht unbedingt, wie das Sprechen über eigene Probleme helfen soll.

Lange Zeit konnte die Therapieforschung auch nur bestätigen, dass Therapie wirkt, aber nicht belegen, wie. Bei der suche nach spezifischen Wirkfaktoren stützten sich viele Forscher dann auf Therapieangebote, bei denen jeder Patient auf die gleiche Weise behandelt werden konnte. Allerdings wird in der Praxis natürlich jeder Patient je nach Therapieform mehr oder weniger individuell behandelt, das heißt, man konnte nicht allzu viel über die Praxis aussagen.

Beziehung zwischen Klienten und Therapeutin

Ein zentraler wichtiger Wirkfaktor, den man dann gefunden hat, ist die Beziehung zwischen Klienten und Therapeuten. Hat man ein gutes Gefühl beim Therapeuten, entwickelt man Vertrauen und fühlt sich wohl und ernst genommen, mit seinen Leiden verstanden und gut behandelt, ist dies ein Hinweis, dass die Therapie günstig verlaufen kann. Wichtig ist dabei vor allem auch die Haltung des Therapeuten: Hat er Vertrauen, hat er Geduld, haben Sie das Gefühl, dass er Ihnen gerne und interessiert zuhört und Ihre Probleme als wichtig einstuft? Dazu gehört auch, dass die eigenen Wünsche, was man mit Hilfe der Therapie erreichen möchte, sich decken mit den Vorstellungen des Therapeuten.

Die Beziehung zwischen Klienten und Therapeuten nennt man therapeutische Beziehung. Man geht davon aus, dass eine gelungene therapeutische Beziehung deswegen so elementar ist, da hier negative Erfahrungen in Beziehungen, die die meisten Klienten gemacht haben, durch eine neue Erfahrung ergänzt werden. Dadurch wird im günstigen Fall die Art Beziehungen zu führen und Bindungen einzugehen, die Erwartungen und die Möglichkeit zu vertrauen, aber auch die Kommunikations- und Abgrenzungsfähigkeit verbessert, so dass sich interpersonale Probleme, die vorher nur schlecht oder gar nicht lösbar erschienen, nun aus einem neuen Blickwinkel betrachten und lösen lassen. Interessanterweise spielt die angewandte Therapieform bei der Qualität der therapeutischen Beziehung kaum eine Rolle.

Dekorationsgegenstand im großen Raum

 

Beziehungen in der Gruppe

In einer Gruppe ist infolgedessen nicht nur die Beziehung zur Therapeutin oder zum Therapeuten , sondern auch die Beziehung zur Gruppe wichtig. Hat man das Gefühl von den anderen Teilnehmern verstanden zu werden und dazuzugehören? Entsteht ein Gefühl von Verbundenheit? Hat man den Eindruck, zusammen in einem Boot zu sitzen.

Oft ist der Beginn einer Psychotherapie durch eine neue Hoffnung gekennzeichnet und diese Hoffnung ist sehr wichtig. In einer Gruppe macht oft Mut, dass es anderen, denen es anfangs schlecht gegangen war, inzwischen schon wieder besser geht. Man bekommt deren Erfolgsrezepte in der Regel mitgeteilt und kann sie – soweit sie passend erscheinen – ebenfalls versuchen umzusetzen. In der Gruppe erlebt man mitunter gemeinsam Gefühle und bewältigt sie gemeinsam, man erhält konkrete Anregungen für das eigene Verhalten und kann es im eigenen Leben umsetzen. Dazu gehören auch zahlreiche Hinweise zu den konkreten Symptomen des eigenen Leidens.

Neues Beziehungsverhalten wie z. B. das Mitteilen eigener Gefühle wird manchmal gleich in der Gruppe ausprobiert. Gruppentherapie kann insofern auch als soziales Lernen verstanden werden und fördert in der Regel die sozialen Kompetenzen. Wichtig ist im Rahmen einer Gruppentherapie auch das Gefühl, nicht alleine dazustehen und dass das Leiden, mit dem man kommt, allgemeine Akzeptanz erhält. In den Abschlussrunden der Gruppen wird mitunter berichtet, einzelne Sätze von einem Mitpatienten (oder auch der Therapeutin) hätten eine wichtige individuelle Veränderung ausgelöst und geholfen. Mitunter wird das als „es hat Klick gemacht“ umschrieben.

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