Diagnosen
Magersucht – Anorexie – anorexia nervosa
Die Anorexie ist eine außerordentlich gravierende seelische Erkrankung. Im Verlauf einer Magersucht nehmen Betroffene in einem krankhaften Ausmaß ab. Die Erkrankung tritt in der Regel im Alter von 11 bis 15 Jahren das erste Mal auf. Sie betrifft vor allem Mädchen und Frauen. Generell fühlen sich die Mädchen zu dick. Zunächst hungern sie bzw. versuchen mit Diäten ihre vermeintliche Idealfigur zu erreichen. Gerät dieser Prozess außer Kontrolle, kreisen die Gedanken ausschließlich um Essen, Kalorien und Gewicht. Das Leiden der Betroffenen und ihrer Familien ist enorm und die Auswirkungen auf das Leben nicht selten dramatisch.
Untergewicht
Zur Magersucht gehört das Untergewicht. Das heißt der Body-Mass-Index (BMI) liegt unter 17,5. Viele Betroffene kämpfen ständig mit sich selbst und ihrem Gewicht. Dazu werden die Nahrungsmittel in der Regel in gute und erlaubte gewichtsreduzierende Lebensmittel und in schlechte und verbotene dickmachende Lebensmittel aufgeteilt. Diese Aufteilung wird zur Gewichtsreduktion eingesetzt. Magersüchtige versuchen, hauptsächlich kalorien- und fettreduziert zu essen und dabei alle Heißhungergefühle zu unterdrücken.
Ursachen
Leidet jemand an Magersucht, sind in der Regel mehrere Ursachen beteiligt. Dabei liegen die Motive häufig auch im familiären Hintergrund. Rein äußerlich stimmt das Lebensumfeld, doch hinter der Fassade schwelen Konflikte oder Versagensängste. Viele Magersüchtige sind gute Schülerinnen und auch insgesamt perfektionistisch. Es kann z. B. sein, dass es in den Familien an echtem Einfühlungsvermögen, gegenseitiger Zuwendung und Wärme mangelt. Für viele ist Hunger in bestimmten Phasen ein Gefühl, das der Kopf steuern kann. Diese Erfahrung verleiht den jungen Frauen das Gefühl von Selbstbestimmung, Macht und Stärke. Als Herrin über sich selbst kochen sie z. B. ohne zu essen mit dem Gefühl, sich bzw. den eigenen Körper im Griff zu haben. Neben den skizzierten Ursachen sind eine Reihe anderer emotionaler Hintergründe bekannt wie z. B. sexueller Missbrauch. Oft ist das Umfeld auch völlig unauffällig.
Kennzeichen
Häufig verlieren die Betroffenen innerhalb weniger Monate etwa 20% ihres Körpergewichtes. Auffallend sind zudem kärgliche Essensportionen, panische Angst vor Gewichtszunahme, Missbrauch von Appetitszüglern und Abführmitteln oder maßlose sportliche Aktivitäten. Bei Frauen bleibt die Menstruation aus oder tritt gar nicht erst ein. Männer werden impotent. Zu dieser Erkrankung gehört außerdem eine Körperschemastörung, das heißt die Betroffenen erleben ihren Körper als wesentlich voluminöser als er tatsächlich ist. Haben Betroffene z. B. den Auftrag, sich zu zeichnen, dann malen sie in der Regel unrealistisch üppige Umrisse.
Gefahr
Die Magersucht ist eine sehr gravierende seelische Erkrankung. Sie ist die seelische Störung, an der am meisten Patienten sterben. Wissenschaftliche Studien gehen von einer Sterblichkeit von 15 % aus. Insofern ist besonders bei einem ausgeprägten Untergewicht eine stationäre Behandlung unumgänglich. Um die Folgen der Erkrankung abzuschätzen und da gelegentlich durch andere Ursachen begründete Gewichtsverluste fälschlich für Magersucht gehalten werden, ist eine rasche und gründliche medizinische Untersuchung besonders wichtig. Nicht unterschätzt werden dürfen auch die anderen Schäden, die durch die Magersucht verursacht werden können. Die gravierenste ist eine durch die Mangelernährung bedingte ausgeprägte Osteoporose mit der Folge von Knochenbrüchen schon bei leichten Belastungen.