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Diagnosen

Lebenskrise – Auslöser

Hier, in diesem Bereich des Archivs, finden Sie kleine Artikel zu unterschiedlichen Auslösern von Lebenskrisen.

Wendeltreppe als Symbol für verschachtelte Lebenssituationen.
Mobbing

Mobbing

Mobbing ist ein Phänomen, das seit Jahren immer häufiger auftritt. Man spricht von einer Million betroffener Menschen in Deutschland. Dabei werden auch die Attacken auf die Mobbingopfer tendenziell aggressiver und hemmungsloser. Das englische Wort mob bedeutet anpöbeln oder schikanieren. Es handelt sich also nicht um harmloses Streiten, wie es unter Kollegen oder Vorgesetzten vorkommt, sondern um Intrigen, die in den meisten Fällen Angst, Stress und zahlreiche körperliche und seelische Beschwerden auslösen. Nicht selten treten als Folge finanzielle Notstände oder langwierige Arbeitsunfähigkeiten auf.

Varianten

Das Mobbing selbst zeigt sich in unterschiedlichen Varianten. So werden wichtige Nachrichten oder Unterlagen verschwiegen oder manipuliert, ständige Kritik ausgesprochen, die Unterstützung bei Fragen oder Problemen ignoriert, Gerüchte in die Welt gesetzt und hinterrücks bei Vorgesetzten und Arbeitskollegen fingierte Fehler übermittelt. Daneben verstummen die Gespräche, wenn das Opfer den Raum betritt, und diesem werden abwertende Blicke zugeworfen. Endlos lang kann die Liste der Untaten sein, derer sich der oder die Täter bedienen, um einen anderen Menschen los zu werden oder zu quälen. Bei sogenannten Bossing geht das Mobbing von der Führungsebene aus. Beim Straining besteht das Vorgehen darin, dass das Mobbingopfer in seiner Arbeit durch Entziehen von Informationen, Ansprache und unter Umständen sogar Arbeitsmitteln „kalt gestellt“ und/oder in seiner Arbeit behindert wird. Unter Umständen bekommt der Betroffene gar keine Arbeit mehr zugeteilt und langweilt sich.

Ursprung

Woher die Situation des Mobbings ihren Ursprung findet, kann sehr unterschiedlich sein. Persönliche Angst um den eigenen Arbeitsplatz, Eifersucht auf bessere Arbeitsergebnisse oder auch ein harmloser Streit zwischen dem späteren Opfer und dem Täter sind nur einige der Möglichkeiten, weshalb es zu einem gezielten und konsequenten Mobbing kommen kann.

Beginn

Als Opfer bemerkt man anfangs häufig die Vorgänge nicht, welche sich hinter dem eigenen Rücken abspielen. Doch wenn die Stimmung kippt und plötzlich drastische Unwahrheiten ausgesprochen werden und sich eine Gemeinheit an die nächste anschließt, dann wird deutlich, was sich abspielt. Oft ist man schon so tief in diesem zerstörerischen Geschehen mit inbegriffen, so dass ein „Stopp“ und Aufbegehren kaum mehr positive Früchte trägt.

Folgen

Mobbing macht in vielen Fällen krank. Schlafstörungen, psychosomatische Erkrankungen, Magenschmerzen, Kopfschmerzen oder auch Depressionen sind nur einige der körperlichen und seelischen Beschwerden, die sich dadurch einstellen können, dass man schikaniert und drangsaliert wird. Zusätzlich wird das familiäre Umfeld ebenso belastet wie auch nach einer möglichen (eigenen) Kündigung die finanzielle Situation, die viele Betroffene dramatisch geschädigt hat.

Viele Opfer sehen oft nur noch die Möglichkeit selbst zu kündigen, ein Gedanke der gerade dann sehr nahe liegt, wenn man das Gefühl hat, dass sich alle im Betrieb, der Schule, der Organisation gegen einen verschworen haben. Prävention lässt sich nur beschwerlich betreiben, allerdings empfiehlt es sich bei dem ersten Anzeichen ein klärendes Gespräch mit dem Mobber zu suchen und ihm deutlich aufzuzeigen, dass man nicht gewillt ist dieses „Spiel“ mitzuspielen. Nützt solch ein Gespräch nichts, dann hilft oft der Weg zu einer höheren Instanz, sofern natürlich das Ganze nicht gerade vom Chef selbst ausgeht. Scheinen alle Maßnahmen ausgeschöpft und es ändert sich nichts an der belastenden Situation, sollte man sich nicht scheuen und eine außenstehende, fachlich kompetente Person oder einen Therapeuten um Rat und Hilfe zu fragen. Ein Schritt, der noch vor einer eigenen Kündigung getan werden sollte, denn oft lassen sich damit die Folgen erheblich eingrenzen.

Psychotherapie bei Mobbing

Nicht wenige Mobbing-Geschädigte suchen auch nach Beendigung der quälenden Situation psychotherapeutische Hilfe, weil sich die schrecklichen Ereignisse so in die Seele eingebrannt haben, dass sie das Leben und die Lebenszufriedenheit in einem Ausmaß weiterhin stören, mit dem die Betroffenen nicht weiterleben können und wollen. Oft geht es um Selbstwertfragen, um die Richtigkeit der eigenen Wahrnehmung und neue Strategien im Umgang mit Kollegen.

Scheidung

Scheidung und Trennung

Fast immer bedeutet die Trennung und die nachfolgende Scheidung vom Lebens- oder Ehepartner eine schwierige Situation. Schlimmster Punkt ist meist das Scheitern der großen Liebe. Daneben treten aber viele weitere Probleme auf: Wie soll der Umgangs mit den Kindern, wie sollen die Vermögens- und Wohnverhältnissen geregelt werden?  Wie werden die Kinder die Trennung der Eltern verkraften können? Sehr wahrscheinlich ist ein Partner nun auf sich allein gestellt, was den Großteil der Erziehung betrifft. Nach wie vor bedeutet Trennung oder Scheidung in vielen Fällen auch, dass mindestens einer der Partner finanziell schlechter gestellt ist als in der Ehe. Der gemeinsame Freundeskreis geht in vielen Fällen in die Brüche. Nach langen Jahren der Partnerschaft fällt es schwer, wieder neue Kontakte zu knüpfen, allein auszugehen oder einen Urlaub zu planen.

Die Zeit nach der Trennung

Zahlreiche pragmatische und juristische Probleme müssen vor dem Hintergrund bewältigt werden, dass die Trennung vom Lebenspartner zunächst und am unmittelbarsten das eigene Gefühlsleben betrifft. In den wenigsten Fällen hat ein innerlicher Abschied bereits während des Zusammenlebens stattgefunden. Mitunter kommt die Trennung wie aus heiterem Himmel und man möchte sie zunächst nicht akzeptieren. Die meisten Menschen reagieren darauf zunächst, indem sie mit allen Mitteln versuchen, die Partnerschaft wieder herzustellen.

Wenn die Endgültigkeit der Trennung akzeptiert wurde, folgen weitere Gefühlsstürme. Wut auf den Partner und Zweifel an sich selbst treten nun deutlich zu Tage und mischen sich mit Trauer und Angst vor Einsamkeit. Die negativen Emotionen in dieser Phase werden oft von psychosomatischen Beschwerden begleitet. Ist diese stürmische Zeit durchgestanden, kann neuer Lebensmut gefasst werden, es werden wieder Pläne geschmiedet und man ist bereit neue Partnerschaften einzugehen. Individuelle Lebenserfahrungen, Persönlichkeitsmerkmale und die familiäre Situation spielen eine Rolle dabei, wie genau die Zeit nach der Trennung erlebt wird.

Neue Perspektiven entwickeln

Die Bewältigung der Alltagsprobleme, die Verständigung mit dem Ex-Partner und die Möglichkeit, weiterhin die Aufgaben der Kindererziehung zu teilen, gelingen umso besser, je erfolgreicher die emotionale Verarbeitung gelang. Sie ist die Voraussetzung dafür, das Gewesene hinter sich zu lassen und sich auf Gegenwart und Zukunft zu konzentrieren. Gespräche mit kompetenten und neutralen Personen können diesen Prozess wirkungsvoll unterstützen. Mitunter werden psychotherapeutische Gespräche in Anspruch genommen, um die Situation nach der Trennung emotional zu bewältigen und sich neu zu orientieren. Sie unterstützten dabei, die Krise als Chance zu betrachten und neuen Lebensmut zu finden.

Arbeitslosigkeit

Arbeitslosigkeit

Die gesundheitlichen, psychischen und sozialen Belastungen, die mit Arbeitslosigkeit einhergehen, sind in der Medizin und Psychologie seit langem bekannt. Erste Forschungen zum Thema entstanden bereits in den 1930er Jahren. Damals nahm man an, dass die individuellen psychischen Reaktionen auf Arbeitslosigkeit einem gesetzmäßigen Verlauf folgen, der nach etwa einem Jahr mit der fatalistischen Akzeptanz der Situation schließe.

Die Folgen von Arbeitslosigkeit

In sozialer Hinsicht führt Arbeitslosigkeit oft zu Statuseinbußen, zum Verlust sozialer Kontakte und zur Verschlechterung der Beziehungen innerhalb der Familie. Emotionale Unzufriedenheit, Depressionen und Ängste sind mögliche psychische Auswirkungen des Verlustes der Arbeit und ihrer sozialen wie auch finanziellen Folgen. In körperlicher Hinsicht können sie sich in Herz-Kreislaufproblemen, Schlafstörungen, allgemeinen Erschöpfungszuständen und anderen psychosomatischen Beschwerden äußern. Auch ein erhöhter Konsum von Rausch- und Genussmitteln kann die Folge sein. Je länger die Zeit ohne Stelle dauert, desto gravierender sind die Auswirkungen auf das Wohlbefinden. Die subjektiv empfundene oder tatsächlich erlebte gesellschaftliche Stigmatisierung, die mit der Erwerbslosigkeit einher geht, führt zur weiteren Verschlechterung des Selbstwertgefühls bei Betroffenen.

Den Teufelskreis von Arbeitslosigkeit und Krankheit vermeiden

Die Tatsache, dass es den gesundheitlich und psychisch belasteten Personen dann schwerer fällt, wieder einen Einstieg in den Arbeitsmarkt zu finden (Selektionshypothese), ist möglicher Weise der Beginn eines Teufelskreises. Der Erhalt der psychischen und körperlichen Gesundheit ist daher   auch eine wichtige Voraussetzung, um die Chance auf einen neuen Arbeitsplatz zu verbessern. Dies wird beispielsweise in der psychotherapeutischen Arbeit angestrebt. Emotionale Verarbeitung der Situation und Unterstützung bei der Stressbewältigung sind wesentliche Elemente. Auch die Veränderung unproduktiver Denkschemata oder Verhaltensmuster tragen zu besseren Aussichten auf dem Arbeitsmarkt bei. Die Psychotherapie unterstützt den Patienten darin, trotz Arbeitslosigkeit soziale Strukturen und strukturierte Tagesabläufe beizubehalten. Im Idealfall ergänzen sich therapeutische Arbeit und integrierende Maßnahmen der Arbeitsagentur wie einige psychosoziale Organisationen dies anbieten. In vielen Fällen werden therapeutische Intervention nötig, wenn die Arbeitslosigkeit bereits psychosomatische Krankheitsbilder, Depressionen oder ein Suchtverhalten nach sich gezogen hat.

Kinderlosigkeit

Kinderlosigkeit und Kinderwunsch

Kinderlosigkeit kann ein außergewöhnlich bedrückender Zustand sein. Die meisten Menschen entwickeln irgendwann in ihrem Leben den Wunsch nach Kindern. Ein solcher Kinderwunsch kann sich früh einstellen oder erst später im Leben auftreten. Irgendwann entscheiden sich viele Paare für ein Kind. Nun kann es allerdings geschehen, dass sich die ersehnte Schwangerschaft nicht einstellt. Besuche beim Arzt sollen dann in der Regel klären, woran es liegt. Doch was ist, wenn der unerfüllte Kinderwunsch gar keine feststellbaren medizinischen Ursachen hat oder aber diese nicht behoben werden können? Es gibt dann einige Regeln, die die Ärzte den Paaren mitgeben.

Hilfreich sind z. B. die Änderung von Verhaltensweisen wie eine gesündere Ernährung und die Vermeidung von Stress. Mitunter stellen sich Schwanger-schaften erst ein, wenn psychische Belastungen z. B. durch einen anstrengenden Beruf beseitigt werden. Hintergrund kann aber zum Beispiel auch sein, dass das Paar zwar oft über die Kinderplanung spricht, innerlich aber doch noch gar nicht wirklich bereit dafür ist. Es könnten unbewusste Ängste vorhanden sein.

So mag vielleicht objektiv betrachtet, die finanzielle Stabilität gegeben sein, das Unterbewusstsein aber reagiert mit Zweifeln. Die Gedanken können um die unsichere Zukunft kreisen oder auch andere belastende Themen. Mit Hilfe einer unterstützenden Person können solche Ängste aus dem Weg geräumt werden. Wesentlich häufiger wird eine Psychotherapie nachgefragt, um für sich einen Weg zu finden mit der ungewollten Situation der Kinderlosigkeit klar zu kommen und wieder mehr Freude am Leben zu empfinden.

Sinnkrise

Sinnkrise

Eine Sinnkrise wird in der Regel durch Neubewertungen bestehender Strukturen oder durch Veränderungen ausgelöst. Seit je her fragen Menschen sich nach dem Sinn ihres eigenen Daseins und dem der Welt überhaupt. Religionen und Philosophien fanden die verschiedensten Antworten darauf – und manche, wie etwa der Philosoph Günther Anders, wiesen darauf hin, dass die Frage selbst sinnlos sei. So sehr die Frage nach dem Sinn des Lebens die Menschheit eint, so wenig berührt sie den größten Teil der Menschheit im alltäglichen Leben. Die meisten Menschen in unserem Kulturkreis haben für sich pragmatische Kompromisse mit den großen Fragen geschlossen. Sie meistern ihr Leben im Kontext von mehr oder weniger soliden Wert- und Sinnstrukturen, die ihnen durch Sozialisation und Bildung vermittelt wurden. Durch schicksalhafte Ereignisse oder im Kontext biographischer Umbruchsituationen können diese jedoch erschüttert und eine Sinnkrise ausgelöst werden.

Roter Therapiesessel im kleinen Raum, Gegenlicht

Unterschiedliche Fragen nach dem Sinn

Wer einen Menschen verliert, der ihm nahe stand, insbesondere wenn dies unerwartet, etwa durch Unfall geschah, wünscht sich, zu verstehen, warum das geschehen musste. Wenn jemand erfährt, dass er selbst schwer krank ist, wird sich irgendwann fragen, warum es gerade ihn trifft. Eine oft gestellte Frage ist: Wer oder was bestimmt das Schicksal der Menschen und nach welchen Kriterien? Betroffene fragen sich, was sie möglicherweise falsch gemacht haben oder hätten unterlassen sollen. Auch dem Burnout- Syndrom, kann eine Sinnkrise zugrunde liegen. Wenn die Leistung nicht mehr Mittel zum Zweck, sondern das Ziel selbst ist, führt dies unter Umständen dazu, dass Menschen sich bis zum Zusammenbruch belasten. Immer mehr Arbeit, immer höhere Leistungen sollen ein Gefühl der Leere verdrängen. Schließlich gibt es im Leben jedes Menschen biographische Schwellen, die eine Neuorientierung der Werte und Lebensziele verlangen: die sogenannte Midlife Crisis, die Zeit nach der Pensionierung, wenn die Kinder flügge werden u.a.m.

Niemand kann einem Menschen die Aufgabe abnehmen, den Sinn des eigenen Lebens zu finden. Allerdings können psychotherapeutische Gespräche diesen Prozess von außen reflektieren und die Orientierung in neuen Lebenssituationen unterstützen. Zudem kann vermieden werden, dass die Sinnkrise sich zur Depression auswächst.

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