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Diagnosen

Benzodiazepine – Tranxilizer – Sedativa – Beruhigungsmittel – Anxiolytika

Während Benzodiazepine in den 60ger und 70ger Jahren mit Begeisterung von Medizinern und Patienten aufgenommen. Sie galten als Medikamente, mit denen man kurzfristig jederzeit zu guter Laune und Ausgeglichenheit gelangen konnte und jegliche Form unangenehmer Gefühle unterdrücken konnte. Bald mischten sich jedoch auch kritischere Töne in die Kommentare zu diesen vermeintlichen Wundermitteln wie z. B. im Lied „Mothers little helpers“ der Rolling Stones.

Benzodiazepine sind eine Gruppe bicyclischer Wirkstoffe, die bekanntesten sind Bromazepam, Clobazam, Clonazepam, Diazepam, Flunitrazepan, Lorazepam, Midazolam und Triazolam. Es handelt sich dabei beruhigende und angsthemmende Psychopharmaka (auch: Tranquilizer). Sie werden zur Behandlung physischer und psychischer Störungen eingesetzt und wirken vor allem im zentralen, aber auch im peripheren Nervensystem. Die einzelnen Wirkstoffe haben eine unterschiedlicher Wirkungszeit und -dauer, was sie zu einer Bandbreite an Behandlungsmöglichkeiten befähigt. Die Medikamente werden in Tablettenform oder intravenös verabreicht. Die geläufigsten Handelsnamen sind Valium® Tavor® und Rohhypnol®.

Wirkung

Verabreicht werden Benzodiazepine wegen ihrer psychischen Wirkung, um Erregungs- , Unruhe- oder innere Spannungszustände zu dämpfen. In Verbindung mit anderen Stoffen, wie beispielsweise Alkohol, können Sie auch enthemmend wirken. Aus diesem Grund werden bzw. wurden sie bei der Behandlungen von Angststörungen (Anxiolytikum) und Depression im Anfangsstadium, aber auch bei Auftreten von psychosomatischen Symptomen eingesetzt. Als Sedativum (Beruhigungsmittel) werden sie außerdem kurzfristig bei/vor medizinischen Eingriffen oder Notfällen wie einem Herzinfarkt verabreicht. Als Hypnotikum werden Benzodiazepine gegen Ein- und Durchschlafschlafstörungen eingesetzt. Bestimmte Wirkstoffe haben sich aufgrund ihrer konvulsiven Wirkung als (Notfall-)Antiepileptikum bei epileptischen Anfällen bewährt. Manche dienen als entspannendes Muskelrelaxans bei Verspannungen oder Schmerzen. Gelegentlich werden Benzodiazepine auch zur Dämpfung von Symptomen bei einem Alkoholentzug eingesetzt, wobei viele Fachleute dieses kritisch sehen. Zu den Nebenwirkungen zählen Müdigkeit, Benommenheit und Schwindel, Aufmerksamkeits- und Konzentrationsschwäche, eine Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens sowie gelegentlich auch paradoxe Reaktionen.

Suchtgefahr

Benzodiazpine haben je nach Wirkungsstoffgruppe kürzere oder lange Halbwertzeiten. Das sind die Zeiten, in denen der Körper die Hälfte der Wirkstoffmenge abgebaut hat. Sie bergen eine hohe psychische und physische Suchtgefahr und unterliegen dem Bundesbetäubungsmittelgesetz (BTM). Benzodiazepine gelten weltweit als Medikamentengruppe mit der höchsten Missbrauchs- und Abhängigenrate. Allein in Deutschland geht man von Hundertausenden aus. Auch die Toleranzbildung, d. h. die Gewöhnung bei ausbleibender Wirkung, ist hoch. Aus diesen Gründen ist inzwischen eine möglichst niedrige Dosierung und kurze Einnahmedauer von bis zu max. 2 Wochen üblich. Eine mehr als 4-wöchige Einnahme wird, mit wenigen Ausnahmen, nicht empfohlen. Nach wenigen Wochen ist bereits die Gefahr einer psychologischen oder physischen Abhängigkeit gegeben. Die Entzugserscheinungen halten mehrere Wochen, im Extremfall Monate an. Dies ist besonders schlimm für Patienten, die benzodiazepinhaltige Medikamente zur Unterstützung einer Behandlung von bipolaren Erkrankungen wie Angstzuständen oder Depressionen eingenommen haben: Zum einen treten die Symptome der Erkrankung nach dem Absetzen der Medikamente wieder auf. Zum anderen ähneln die Entzugssymptome den Symptomen, zu deren Milderung die Benzodiazepine verabreicht worden sind. Bei einem Entzug sollten Benzodiazepine nicht von einem Tag auf den anderen, sondern in langsam in kleinen Schritten erfolgen, um die Entzugssymptome zu verkraften. Da allerdings der Entzug häufig in einer Klinik durchgeführt werden muss und sehr lange dauern kann, ist es auch im Hinblick auf die Kostenträger nicht immer vertretbar, die Medikamente wochenlang aus zu schleichen. Da Benzodiazepine das Atemzentrum dämpfen, besteht eine besondere Gefahr bei der Kombination mit anderen auf das zentrale Nervensystem wirkenden Substanzen wie Alkohol, Barbiturate oder Opiate, die selbst stark atemdepressiv wirken. Bei gleichzeitiger Einnahme kann es zu Intoxikationen (Vergiftungserscheinungen) kommen, zudem verstärken sich Wirkung und Suchtpotential von Benzodiazepinen in Kombination mit einigen anderen Substanzen.

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